Seit September 2019 bietet die Stadt Dresden ein Grundstück im Stadtteil Friedrichstadt zum Verkauf an. Es ist ein Novum in der jüngeren Geschichte der Stadtentwicklung, dass dieses Angebot sich nicht dem Investitionsmarkt, sondern dem gemeinschaftlichen, sozialen Wohnen verpflichten soll. Explizit werden dabei auch Projekte des Mietshäuser Syndikates einbezogen. Auf dem 1330 m2 großen Grundstück in der Vorwerkstraße soll möglichst viel bezahlbarer Wohnraum mitten in der Stadt entstehen,  der ökologische und barrierearme Kriterien erfüllt.

Momentan befinden wir uns mit unserem Architekturdiplomanten in der Grundrissplanung der Gebäude. Nach der anschließenden Kostenkalkulation und der Finanzierungsprüfung entscheiden wir über die Bewerbung, welche bis zum 23.04.2020 bei der Stadt Dresden eingereicht werden kann.

Warum das Ganze?

Die Luxussanierung nebenan ist schon in vollem Gange, da eröffnet wenige Straßen weiter der nächste Einkaufstempel oder Bürokomplex. Die Eigentumswohnungen um die Ecke sind fernab all jener Realitäten, die sich unter einem Monatseinkommen von 3000€ plus abspielen. So also auch für uns und all die, die schon lange an die Ränder der Stadt gedrängt wurden. Die Stadt wird zum Spielplatz von Spekulation und unbezahlbar für all jene, die nicht in der endlosen Konkurrenz um alles und jeden mithalten können oder wollen.

Dresden ist da kein Ausnahmefall und langsam scheint uns die Situation hier über den Kopf zu wachsen. Mit Pegida im Nacken und breiter Neonazipräsenz rückt die Stadt- und Landespolitik immer weiter nach rechtsaußen.

Trotz alledem haben wir uns entschieden, hier zu bleiben. Wir wollen einstehen für eine lebenswerte Stadt, für alle Menschen, unabhängig ihrer Herkunft, ihres Einkommen und ihrer sexuellen Identität. Gemeinsam wollen wir Alternativen jenseits der allgegenwärtigen Verwertungslogik, Vereinzelung und Ausgrenzung entwerfen und leben. Gleichzeitig schaffen wir Wohnraum, der dem Immobilienmarkt und Profitinteressen langfristig entzogen wird. Für uns beinhaltet das, einen Ort zu schaffen, der vielen Menschen zur Verfügung steht: Nachbarinnen, Freundinnen, Menschen, die in dieser Gesellschaft weniger Chancen haben als wir, weil sie allein, ohne Geld oder deutschen Pass sind.
Wie das funktionieren soll, erfahrt ihr auf unserer Website. Vielleicht kennt ihr schon andere Projekte, die ähnlich funktionieren – umso besser!
So unterschiedlich die Entwürfe auch sind, gemeinsam ist ihnen, dass sie nur als Netzwerk bestehen können. In dieses Netzwerk wollen wir unsere Wünsche, Ideen und Hoffnungen für ein solidarisches Miteinander einknüpfen. Dafür brauchen wir eure Unterstützung!